Ein gar wunderliches Phänomen...
sind die Wünsche der Menschen bezüglich ihrer Partner.

Aus Gründen der Geschlechterungerechtigkeit wähle ich hier ausschließlich meine Perspektive. Damit erhebe ich Anspruch auf absolute Wahrheit - und das völlig zurecht, Abseits jeder erkenntnistheoretischen Möglichkeiten.

Im Übrigen möchte ich vorausschicken, dass ich Frauen aus ganzem Herzen liebe. Genau wie Männer sind sie wundervolle, komplexe Wesen mit einer tatsächlich göttlichen Seele, einer persönlichen Geschichte und einer eigenen Aufgabe im Leben.

Viele Frauen wünschen sich einen wundervollen, treuen Partner. Männer übrigens auch. Ein Partner, der mit Beginn der Beziehung für jegliche Art der außerpartnerschaftlichen Regungen immun wird. Sofort. Und vollständig. Das macht die Brutpflege ja auch deutlich sicherer.

Der attraktive, selbstbewusste, unabhängige, charmante, dominante, humorvolle Mann soll seiner Partnerin völlig ergeben sein. Ihr zeigen, wie sehr er sie begehrt. Sie verwöhnen und umsorgen. Für sie da sein, mit ihr Pferde stehlen und das Abenteuer des Lebens bestehen.

Wäre dieser Traumpartner nur nicht so schnell langweilig, dass SIE über kurz oder lang beginnt, sich nach einem "echten Mann" umzusehen. Ein attraktiver, selbstbewusster, unabhängiger, charmanter, dominanter und humorvoller Mensch, der vor dem Kontrast der sicheren Beziehung deutlich hervorsticht.

Da drängt sich mir die Frage auf, ob der unreflektierte Wunsch nach TREUE nicht mehr zerstört, als er heilt und stützt. Ich für meinen Teil fühle mich ehrlich überfordert von der Forderung nach Treue. Nicht weil ich willensschwach wäre. Sondern weil ich mir und meiner Partnerin gegenüber EHRLICH sein will. Und mich frage, ob die Definition von Treue nicht gemeinsam und partnerschaftlich festgemacht werden darf. Sicherheit ist bestimmt eines der Grundbedürfnisse des Menschen. Neugier jedoch auch - solange der Wunsch nach Sicherheit befriedigt ist.

Muss LIEBE ausschließlich sein? Wer definiert denn, wo Liebe anfängt? Darf ich nicht meine beste Freundin genauso (und doch anders) lieben, wie meine (vielleicht exklusive) Partnerin? Ist Liebe ein erschöpfbares Reservoir?

Dies ist kein Plädoyer für wahllosen SEX. Ich wünsche mir nur einen entspannteren Umgang in Partnerschaften. Wir leben in einer Zeit, in der eine einmal geschlossene Beziehung vielleicht nur temporär ist. Es gibt keine Moralinstanz mehr, die uns zu ewigem Ausharren zwingt. FREIHEIT birgt VERANTWORTUNG.

Gebt Euch gegenseitig eine Chance...