Freitag, 15. Oktober 2010
Polizei...
Ein Abend im späteren Sommer. Eine Wiese unter blauem Himmel, ein Sonnenuntergang, zwei Menschen unterschiedlichen Geschlechts aber gleicher Intention. Ein Traumrezept für einen netten Abend...
Perfekt gemacht wurde die Szene durch eine Liegedecke, zwei Pizzen, diverse Flaschen Kölsch und die aufkommende Dunkelheit. Heftiges Schmatzen und Schlürfen wurde nach kurzer Zeit von heftigstem Fummeln und Knutschen abgelöst. Mit zunehmender Dunkelheit verteilten sich die Kleider links und rechts von unserer Position. Die zweihundert Meter entfernte Party ließ sich davon nicht im Mindesten beeindrucken. Wenn man uns zuvor überhaupt bemerkt hatte, so konnte man uns jetzt im hohen Gras sowieso nicht mehr ausmachen.
Ob aus romantischem Gefühl oder aus schlichter Dummheit - einer der etwa fünfzig Partygäste entzündete zum Entzücken aller einen Müllkontainer. Naja...fast aller...irgendwer aus der Nachbarschaft muss der Polizei sein Missfallen ausgedrückt haben, die prompt mit mehreren Streifenwagen die Wiese bevölkerte...Blaulicht und aufgeblendete Scheinwerfer erleuchteten die Szenerie...und uns, ineinander verschlungen und leicht irritiert. POLIZEI gellte aus den Lautsprechern der Streifenwagen und die gesamte Wiese wurde einer Ausweiskontrolle unterzogen. Apropos unterziehen...wir konnten uns gerade noch das Wichtigste überziehen, bevor wir von einer charmant grinsenden Polizistin befragt wurden. Die Freunde und Helfer müssen wohl so einiges gewöhnt sein...
Es kehrte tatsächlich nach einigen lebahften Minuten wieder Ruhe auf der Wiese ein. Kaninchen hoppelten ihres Weges um den Füchsen "Gute Nacht" zu wünschen und unsere Liegedecke wurde wieder zur Lotterdecke. Aber nicht nur für uns. Von so vielen (Mücken-)Weibchen bin ich lange nicht vernascht worden. Auf meinem Allerwertesten konnte ich drei Tage nicht vernünftig sitzen. Wie kamen die da bloß hin?

Kleine Sünden...



Neu geboren...
...aber keinesfalls einsam.

Auch wenn der Narr Symbol für ein neues Leben ist bedeutet das nicht zwangsweise, dass er keine Freundschaften und Loyalität kennt. Es ist fantastisch in welchen Ecken sich tatsächliche, echte und erstaunliche Freundschaft aufblüht.
Schon meine erste Nacht wurde mir, dem Fassungslosen, von einer unverhofft zärtlichen, sehr entspannten Dame versüßt. Das Trauma, aus dem einen Becken verstoßen zu sein, wurde durch ein weiteres Becken direkt sublimiert. Ja, wir waren schwimmen!
Denn schließlich war es Sommer, wir waren jung und hatten aufgestaute...Energie.
Nach einigen konservativen Bahnen im von Haubentaucherinnen bevölkerten Freischwimmerbecken sind wir in den Entspannungsbereich disloziert und haben uns zumindest hälftig mit bis zum Zerreissen gespannter Badehose nahtlos in die Umgebung knutschender Teenies eingefügt.

Der Rest des Abends ist privat...



Es gibt keine richtigen Zeitpunkte...
...aber es gibt weniger gute und ausgesucht schlechte.

Vor gar nicht langer Zeit liebten sich zwei Menschen für sehr lange Zeit inniglich. Sie teilten Tisch und Bett, Gedanken und Gelächter, Freud und Leid und in vieler Hinsicht sieben durch zwei. (Jahre, Tage pro Woche...)

Unverhofft und in einem völlig unpassenden Moment gebar SIE den Narren. Ein fremder Mann war der strahlende Vater. Die Wehen der nahenden Geburt waren so groß, dass SIE nicht nur ihren Urlaub abbrach, sondern IHM die "Frohe Botschaft" drei Tage vor Abgabe seiner Diplomarbeit überbringen musste.

Sie habe sich auch eine Affäre mit dem anderen vorstellen können (wäre im bestehenden Beziehungskonzept möglich gewesen), er habe aber "ganz oder garnicht" gewollt. Wie nett und ehrlich von ihm, oder? Da lag die Entscheidung doch nahe...
Sie könne sich keine Heirat und Kinder mehr mit IHM vorstellen...
Sie habe drei Wochen lang immerzu überlegt... (Und nie das Bedürfnis gehabt, das mal mit IHM zu bereden???)

Und so wurde der NARR in eine stürmische, sehr bewegte Zeit geboren. Gutes Timing, muss ich sagen. Mein Respekt für das Feingefühl.

Kurz und quasi abschließend zu ihr: Witziger Weise hatte SIE, die nie eine eigene Wohnung wollte kaum dreißig Tage nach der Trennung plötzlich genau dies. Ob des Narren Vaters Name auch auf dem Klingelschild steht?
Der NARR weiss es nicht - er hat sich entschieden, IHR und "seinem Vater" den Rücken zu kehren und die Welt zu entdecken. Die Narben seiner Geburt trägt er stolz als Zeichen seiner Herkunft.

Nur bei Wetterwechsel jucken sie manchmal...